Es war einmal, an einem fernen Ort: Das richtige richtig tun

Es war einmal, an einem fernen Ort: Das richtige richtig tun

Es war einmal, an einem Fernen Ort, da kam der Punkt auf, wie denn nun die Prioritäten der kommenden Tage und Wochen zu gliedern sind. Der Hunger war sehr gross und es galt so schnell wie möglich Nahrung zu sammeln. Der Herbst lag schon über dem Ort und der Winter klopfte an der Türe.

So viel zu tun, und nur eine handvoll an arbeitsfähigen Menschen am abgeschiedenen Ort.

Da der Ort doch so fern und abgelegen ist, gab es auch wenig Gelegenheit, sich abzugleichen. So geschah es, dass die stärksten und fähigsten Sammler und Ideengeber alsbald die Dorfälteste, Yigma, aufsuchten und um Rat baten.

  • Lomina, die geschickteste Weberin im Dorf, wollte die letzen Schafe schären, Kleider fabrizieren und dann in der nächsten Siedlung gegen Bananen eintauschen
  • Skanom, ein alter dünner Kauz, wollte ein letztes mal, mit einer Axt bewaffnet, auf Büffeljagd gehen
  • Asanor, der bucklige Koch, schlug vor die Kokosnüsse von den Hochbäumen zu sammeln, indem diese gefällt werden
  • Raginz der kräftigste von allen wollte die fähigsten 10 Männer im Baumklettern ausbilden, um danach mit diesen die Kokosnüsse zu pflücken

Alle trugen ihr Anliegen Yigma vor die sich alles geduldig anhörte. Nach der Anhörung blieb sie minutenlang still, bis sie ihr Urteil fällte.

„Alle von euch zeigen den Einsatz unseren Ort zu retten, das begrüsse ich“, sagte sie. Yigma fuhr fort: „Und doch, man kann das richtige falsch machen und das falsche richtig machen….“. Lorima blickte Yigma zornig an, während diese fortfuhr. „Wir können aber auch das falsche falsch machen, oder wir machen alles richtig und überleben den Winter“.

  • „Lomina, deine Waren werden bestimmt robust und geben warm, füllen aber unsere Bäuche nicht, denn bis zur fertigstellung ist der Pass zugeschneit, die nächste Siedlung ist unerreichbar“.
  • „Skanom, was für ein Unsinn! Wir verlieren dabei dich und fast noch wichtiger, eine unserer Äxte!“
  • „Asanor, dein Gedanke ist besser, führt uns sicher und schnell zu Nahrung. Von was ernähren wir uns aber im nächsten Jahr? Dein Pfad ist kurzfristig und schnell, langfristig unser Todesurteil“
  • „Ragniz, du als einziger machst das richtige richtig, obschon du der kräftigste Mann im Ort bist, bildest du andere aus um rechtzeitig auf die Bäume zu klettern und uns so mit Kokosnüssen zu versorgen“

Man kann also:

  • Das falsche richtig tun
  • Das falsche falsch tun
  • Das richtige falsch tun
  • Das richtige richtig tun

Soweit so gut. In unserem abgelegenen Ort dämmert es langsam und die Bewohner gehen, mittlerweile mit einer Sorge weniger, schlafen.

(c) Sandro Schnapp

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